Die Macht der Körpersprache im Verkauf by Stefan Verra
Klappentext: “Manche Menschen wirken vom ersten Moment an sympathisch und kompetent auf uns. Andere wiederum schaffen das anscheinend nur sehr schwer. Und das alles, bevor sie auch nur ein einziges Wort an uns gerichtet haben. Gesprochen hat dafür die Erscheinung, die Mimik, die Gestik, die Körperbewegung – die Körpersprache. Mit ihr zu lügen, zu täuschen, etwas vorzumachen ist zwar möglich, fällt aber schwer. Es ist relativ einfach, mit Worten seine innersten Gedanken und Empfindungen zu verschleiern. Mit der Körpersprache ist das nahezu unmöglich und auf Dauer gar nicht. Weil wir uns oft zu sehr mit dem zufriedengeben, was gesagt wurde, entstehen viele Missverständnisse und Streitigkeiten. Nur wer über das gesprochene Wort hinaus die Menschen versteht, wird auch ihre wahren Gedanken und Gefühle verstehen. Erst mit diesem Verständnis ist es auch möglich so zu kommunizieren, dass man auch selbst verstanden wird. Und das ist schließlich unser aller Bestreben: verstehen und verstanden werden. Die Körpersprache ist für das Verstehen zielführender. Sie ist ehrlicher und authentischer als das gesprochene Wort. Über weite Strecken macht sich durch die Körpersprache unser Unterbewusstsein bemerkbar. Unser Verstand, mit dem wir das eine oder andere Gefühl zu verbergen versuchen, arbeitet zu langsam, als dass wir mit ihm das wahre Ich verschleiern könnten. Deshalb ist die Körpersprache so unmittelbar und direkt. Wer körpersprachliche Signale erkennt, versteht und im richtigen Zusammenhang sieht, wird ganz nah an die innersten Gefühle und Bedürfnisse seiner Mitmenschen herankommen. Und nur wer im Verkauf über das gesprochene Wort hinaus seine Kunden versteht, wird bei ihnen ankommen”
Dieses Werk, verfasst von Stefan Verra, erschienen im Signum-Verlag, trägt den exakten Titel “Die Macht der Körpersprache im Verkauf. Überzeugend und mitreißend kommunizieren”. Der eben zitierte Klappentext erläutert die im Buch behandelte Thematik umfassend. Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass ich das im Klappentext geschriebene persönlich unterschreiben kann.
Das Buch ist kein wissenschaftliches Fachbuch, dafür ist es meines Erachtens auch nicht vorgesehen. Dies erkennt man alleine schon daran, dass wenig Wert auf Quellenverweise und Belegstellen gelegt wird. Der überwiegende Teil der beschriebenen Verhaltensmuster einspringt den Erfahrungen und Beobachtungen des Autors (Vorsicht: dies ist keine negative Kritik, sondern hat, obwohl man dies sowohl in der theoretischen als auch in der angewandten Psychologie nicht gerne sieht, durchaus seine Berechtigung!). Das Buch enthält auch keine neuen bahnbrechenden Erkenntnisse. Es wird rasch klar: das Buch wendet sich nicht an ein Fachpublikum, sondern vorrangig an eine breite, am Thema interessierte Leserschaft, welche einen angenehmen Einstieg in das weite Feld der nonverbalen Kommunikation sucht. Es ist unterhaltsam und federleicht geschrieben und lässt sich äußerst schnell lesen. Es enthält zahlreiche praktische Beispiele und Übungen, die den Leser zur Reflektion des Gelesenen anregen soll.
Meine Gunst für das Buch wurde insbesondere durch die rigorose Beseitigung einiger landläufiger Mythen in Bezug auf Körpersprache gewonnen. Verra stellt klar, dass kein Element der nonverbalen Kommunikation für sich alleine genommen “eine exakte Bedeutung per se hat”, sondern immer nur in Abhängigkeit von Sprache und Umgebung interpretiert weren kann(S. 42). Auch die in der Folge aufgestellten Regeln für das “Lesen” von Körpersprache sind stark einschränkend, entmystifizierend und dadurch realistisch und seriös.
In wissenschaftlicher Hinsicht ist das Buch gelinde gesagt vernachlässigbar. Floskeln wie “Statistiken zeigen, dass …”, ohne weiteren Verweis auf welche Statistik überhaupt Bezug genommen wird sind leider eher Standard als Ausnahme. Dies ist auch der Grund für die drei Sterne, denn wissenschaftliche Exaktheit und eine einfache Schreibeweise schließen sich zumindestens meines Erachtens nicht aus. Und wer nun vermeint, dass ja schließlich nicht alles wissenschaftlich aufbereitet sein müsse, der sei darauf verwiesen, dass es sich bei diesem Werk immerhin um ein Fachbuch und nicht um einen Roman handelt. Auch Neuerungen sollte sich ein Fachpublikum von diesem Werk keine erwarten. Zugegebenermaßen ist letzteres aber auch nicht die Intention des vorliegenden Werkes.
Fazit: dem unerfahrenen interessierten Leser, der auf sehr angenehme Weise in das Gebiet der nonverbalen Kommunikation eintauchen möchte, oder dem etwas erfahreneren Leser, der sein Wissen über diesen Bereich auffrischen möchte, sei dieses Buch jedoch wärmstens und mit gutem Gewissen empfohlen. Der Autor Stefan Verra ist in meinen Augen im Übrigen eine sehr sympathisch wirkende Person. Es sei diesbezüglich auf die zahlreichen YouTube-Videos von Stefan Verra verwiesen.
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